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Charity Everesting Fischapark

22. August 2021

Mit leichter Verspätung startete ich um 04:13 in der Früh meine erste Runde rauf auf die Rampe. Die ersten ruhigen Stunden und der Sonnenaufgang über Wiener Neustadt haben schon für den Vorbereitungsstress der letzten Wochen entschädigt.

Nachdem ich den richtigen Rhythmus für das auf und ab auf der Rampe gefunden hatte, lief es richtig gut dahin. Die ersten beiden Kaffeepausen um 8 und später um 11 Uhr herum, kamen mir fast etwas zu früh. Aber ich musste mich doch in etwa an den Zeitplan halten, da ich in der dritten Kaffeepause ein Gedicht vorzutragen hatte.

Bis dahin lief es tatsächlich so gut, dass ich es kaum glauben konnte. Zum Sound der Little Big Band auf und ab radelnd, lagen die Rundenzeiten immer noch WEIT unterhalb meiner vorausberechneten Zeit. Selbst nach schon fast 6.000 geschafften Höhenmetern hatte ich ordentlich Druck auf dem Pedal und hatte das Gefühl, ich könnte ewig so weiter fahren.

Und dann kam sie. Die Sintflut.

Von einem Moment auf den anderen öffnete der Himmel seine Schleusen. Während Andi, René und die anderen Helfer damit beschäftigt waren, alle Tombolapreise in Sicherheit zu bringen und das Stromaggregat und alles was damit angetrieben wurde vor dem Wasser zu schützen, verwandelte sich der Kreisverkehr von einer Runde auf die andere in eine Eislaufbahn. Vorsichtig um die Kurve war nun angesagt. Schon klar. Und trotzdem – mit so wenig Bodenhaftung hatte ich nicht gerechnet. Während die Helfer am Parkplatz alle Hände voll damit zu tun hatten, die Zelte am Boden zu halten, hatte ich plötzlich deutlich mehr Bodenkontakt als mir lieb war. Außer ein paar oberflächlichen Abschürfungen ist zum Glück allerdings nichts passiert. Also weiter durch den sintflutartigen Regenschauer. Der Rhythmus war allerdings gebrochen. Die Rundenzeiten gingen nicht nur deshalb schlagartig nach oben. Nachdem ich nun jede Runde im Schritttempo um den Kreisverkehr herum eierte, musste ich auch jedes Mal quasi aus dem Stand neu beschleunigen. So kostete jede Runde nicht nur deutlich mehr Zeit, sondern auch mehr Kraft.

Der heftige Schauer war bald wieder vorbei. Doch bis die Straße am Kreisverkehr aufgetrocknet war, war weiterhin Vorsicht angesagt. Aber die Rundenzeiten gingen langsam aber kontinuierlich wieder runter. Etwa 1 ½ Stunden nach Beginn der Apokalypse waren die Rundenzeiten wieder in etwa auf dem vorsintflutlichen Niveau und es ging wieder dahin. Bis es bald darauf wieder zu regnen begann. Auch wenn es nun nicht mehr wie aus Kübeln schüttete, sondern relativ gleichmäßig dahin regnete – der Effekt war derselbe. Der Kreisverkehr war nass und damit nur in Zeitlupe befahrbar.

Und so nach und nach machten sich jetzt auch die Strapazen des Tages bemerkbar. Die letzte Kaffeepause muss so um 20 Uhr herum gewesen sein.

Noch einmal ca. 100 Runden, bis es geschafft ist. Und die wurden schon verdammt lang. Während Erich als letzter Fahrer der Staffel seine Runden mit mir drehte, verabschiedeten sich mit den letzten Zuschauern auch nach und nach meine Kräfte. Langsam aber sicher schienen sich nun auch die physikalischen Grundgesetze etwas aufzuweichen. Die Zeit verging immer langsamer, die Rampe wurde gleichzeitig länger und steiler und die Schwerkraft nahm kontinuierlich zu.

Da wir gewisse technische Probleme mit der Rundenzählung hatten, hatte ich geplant, am Ende 10 Runden anzuhängen, um etwaige Zähl-Fehler auszugleichen. Die Versuchung war groß, dass um ein paar Runden zu verkürzen. Doch es zeichnete sich ab, dass ich mit den 10 Bonusrunden das Everesting zeitgleich mit der Staffel beenden würde. Und um 22:26 Uhr war es dann schließlich so weit. Nach 389 Kilometern und 9.009 Höhenmetern empfingen Andi, Sabine und René Erich und mich nach über 15 ½ Stunden netto Fahrzeit am Fuße der Rampe, die ich gerade zum 819. Mal heruntergerollt kam. Sonst war keiner mehr da. Große Party gab´s also keine mehr – damit hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt allerdings ohnehin etwas schwer getan. Ich war einfach nur glücklich und erleichtert, dass ich es geschafft hatte.

Denn dieses Everesting war um einiges härter als jenes am Hutwisch vor einem Jahr. So glücklich ich in dem Moment war, es geschafft zu haben, ein bisschen Enttäuschung war dennoch dabei. Denn die Spendenbox war lange nicht so voll, wie ich es mir für die Menschen in Vondrozo gewünscht hätte. Der Regen hat diesen Tag nicht nur für alle Helfer und mich deutlich schwerer gemacht, sondern mit Sicherheit auch viele davon abgehalten, am Fischapark vorbeizuschauen und etwas in die Spendenkassa zu werfen oder ein paar Tombolalose zu kaufen.

Aber es gab ein Happy End! Viele, die aufgrund des Regens beim Everesting nicht selbst dabei waren, haben danach noch etwas überwiesen. Und so standen am Ende Spendeneinnahmen in Höhe von 8.184,24 €, die schließlich von der Charity Cycling Challenge auf das wirklich großartige Endergebnis von € 9.000,00 aufgerundet wurde. Damit die Finanzierung der Tsiry-Schule in Vondrozo für mehrere Jahre gesichert!

Spendenergebnis

Ein riesiges Dankeschön an dieser Stelle einmal mehr an alle die da waren und gespendet haben, an die Staffelfahrer, und alle anderen, die mich ein bisschen begleitet haben, an den Fischapark, der uns ganz toll unterstützt hat, an die anderen Sponsoren und last but not least natürlich an die Helfer, allen voran Andi und René, die diese Veranstaltung erst möglich gemacht haben!

Einige Impressionen dieses ganz besonderen Tages

Die neue Tsiry-Schule in Atondrabe / Vondrozo

Mithilfe eurer Spenden konnte das Dorf Atondrabe bei Vondrozo im September eine neue Tsiry-Schule für Kinder wie auch für Erwachsene starten. Hier nun ein Bericht von Hery und Felicite, zwei Ausbildern des Tsiry-Projekts, die die Schule Ende September besucht haben.

Vondrozo liegt zwar nur 62 km von Farafangana, der nächsten Stadt, entfernt. Aufgrund der Straßenverhältnisse braucht man aber für die Fahrt bei gutem Wetter 8 Stunden, im Sommer, der Regenzeit, braucht man einen ganzen Tag.

Zunächst haben wir die Berichte des örtlichen Komitees gehört (Pfarrer, Lehrerin, ein Vertreter der Dorfbewohner und ein Gemeindehelfer, der alle Dörfer besucht).

Sie haben uns erklärt, warum sie den Ort "Atondrabe" für die Alphabetisierung gewählt haben:
Atontrabe liegt 15km von Vondrozo entfernt. Die Straße ist sehr schlecht, es gibt keine öffentliche Verkehrsverbindung, nur Motorräder und Fußgänger können dorthin kommen. Auch für Geländewagen ist es sehr schwierig.

Es ist ein Dorf ohne Kirche und Schule. Wann immer der Pfarrer das Dorf besuchen, bitten die Bewohner um eine Kirche. Da aber die Mehrzahl von ihnen nicht lesen und schreiben kann, hält der Pfarrer zunächst eine Schule für dringender, auch für die spätere Teilnahme am kirchlichen Leben.

Die Lehrerin hat den Ort schon kennengelernt und eine Grundausbildung in Alphabetisierung bekommen. Zurzeit erhält sie eine ergänzende Ausbildung.

Wir sind dann zusammen nach Atondrabe gefahren und haben mit den Bewohnern diskutiert.

Zu Beginn hatten sich 48 Erwachsene angemeldet. Die Zahl ist dann aber kleiner geworden. Es stellte sich heraus, dass sie Schwierigkeiten befürchteten, ihre Arbeit mit den Unterrichtszeiten zu vereinbaren. Sie müssen ja weiterhin für den Unterhalt der Familie sorgen.

Wir haben daher vorgeschlagen, miteinander zu diskutieren und Unterrichtszeiten zu finden, auf die sich alle einigen können. Das Programm und das Lernmaterial wurden vorgestellt.

Das hat sie ermutigt und motiviert, weil sie gesehen haben, dass sie selbst über ihre Ausbildung entscheiden können.

Alle, die sich angemeldet hatten, sind jetzt entschlossen teilzunehmen. Sie danken für den Besuch, der sie bestärkt hat und ihnen zeigt, dass sie in ihrem abgelegenen Dorf nicht alleingelassen werden und alle sind dankbar für die Gelegenheit Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen.

Neben der neuen Schule für die Erwachsenen in Atondrabe, gibt es in der Umgebung von Vondrozo eine weitere neue Schule für Kinder, die aber so weit entfernt liegt, dass wir dieses Mal nicht besuchen konnten. Wir werden so bald wie möglich dorthin fahren und auch über diesen Besuch berichten.

Am vierten Tag sind wir zurückgefahren. Dabei hatten wir eine Panne. Da es in diesem Gebiet viele kriminelle Viehdiebe gibt, waren wir sehr froh, dass wir mit von anderen Autos und Motorrädern mitgenommen wurden

Wir möchten anmerken, dass zahlreiche Dörfer in der Umgebung von Vondrozo den Pfarrer um Alphabetisierungskurse bitten. Wir haben vorgeschlagen, das Ende des jetzigen Kurses abzuwarten und danach zu diskutieren, wo der nächste Kurs stattfinden kann.

 

Das war´s also mit dem Charity Eversting Fischapark. Es hat uns alle viel Kraft gekostet - nicht nur am Tag des Events, sondern auch die Wochen davor. Das Happy End für die Menschen in Atondrabe war die Anstrengung aber auf jeden Fall wert!

 

 

Komm vorbei!

Komm vorbei

Natürlich freuen wir uns über jede Spende. Noch schöner wär´s natürlich, wenn du vorbei kommst, um uns vor Ort zu unterstützen. Ab 9 Uhr gibt´s am Parkplatz B Kaffee & Kuchen bei perfekter Sicht auf die Parkrampe. Außerdem gibt´s Live-Musik und eine Tombola mit tollen Preisen! Alle Einnahmen gehen dabei zu 100% an das Projekt Tsiry.

zum Event

Spenden

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Wir sammeln spenden für das Projekt Tsiry, mit dessen Hilfe Menschen in abgelegenen Regionen Lesen, Schreiben und Rechnen lernen und so ihre Lebenssituation grundlegend verbessern können. Du kannst pro geschafftem Höhenmeter spenden oder einfach direkt überweisen. Wir freuen uns über jede Unterstützung!

Spenden Info

Mitradeln

Mitradeln

Der Kreisverkehr und die Rampe zum Parkdeck werden für den Verkehr gesperrt sein. Trotzdem wird es auch am Fischapark die Möglichkeit geben, mich ein Stück des Weges zu begleiten. Komm vorbei und dreh mit mir ein paar Runden. Für ein paar motivierende Worte bin ich natürlich immer dankbar 😉

Infos zum Mitradeln

Charity

Charity

Das Projekt Tsiry ermöglicht Kindern und auch Erwachsenen in abgelegenen Dörfern Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Hier wird dringend finanzielle Unterstützung benötigt. Immer wieder müssen Dörfer, die gerne teilnehmen würden, aus Mangel an finanziellen Mitteln abgelehnt werden. So auch Vondrozo, dessen Ansuchen kurz davor war, abgelehnt zu werden - bis wir uns gemeldet haben. Das Projekt Tsiry bedeutet mehr als Schule für sehr arme Menschen, es verändert ihr Leben!

mehr über Tsiry

Everesting

Everesting

Das Konzept ist - ganz im Gegensatz zu dessen Umsetzung - denkbar einfach. Einen beliebigen Anstieg so lange rauf und runter radeln, bis man die 8.848 Höhenmeter des Mount Everest gesammelt hat. Dabei zählen aber natürlich nur die bergauf gefahreren Höhenmeter. Man könnte also 7 mal die Großglockner Hochalpenstraße hochfahren. Oder 805 mal die Rampe auf´s Fischapark Parkdeck.

Was ist Everesting?

Fischapark

Fischapark

Der 1996 eröffnete Fischapark ist mit seinen 120 Shops das größte Shoppingcenter der Region. Aber doch ein bisschen niedriger als der Mount Everest ;-). Das gilt natürlich umso mehr für die Rampe zum Parkdeck, die ganze 11 Höhenmeter überwindet. 805 Auffahrten sind also nötig, um auf die 8.848 Meter Höhe des Mount Everest zu kommen.

mehr zum Fischapark

Charity Everesting Hutwisch 2020

New toilet block Kerry West OrphanageDas Charity Everesting am Fischapark ist mein zweites Charity Everesting. Das erste habe ich am 15. August 2020 am Hutwisch in der Buckligen Welt erfolgreich absolviert. Und erfolgreich war auch unsere Spendenaktion. Dank Eurer Spenden konnte im Kerry West Orphanage, einem Waisenhaus in Uganda, ein neuer Toilettenblock gebaut werden (das Ergebnis seht ihr hier im Bild), nachdem der alte in der Regenzeit nach heftigen Regenfällen eingestürzt war. Im Namen der Waisenkinder in Ugande sagen wir ganz herzlich Dankeschön!
Einen kurzen Rückblick zum Charity Everesting am Hutwisch findet ihr hier

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